Tief VAIA sorgt für Regen über 400 mm, Hochwasser und Sturm
Anhaltender Tiefdruckeinfluss über dem Mittelmeer hat seit Samstag wiederholt für intensiven Regen im Süden Österreichs gesorgt. Spitzenreiter war die Station am Plöckenpass im Süden Kärntens, hier gab es mit 627 Liter pro Quadratmeter den mittleren Jahresniederschlag von Wien in nur 72 Stunden. In diesem Zeitraum stellt dies einen neuen Stationsrekord dar. Die Wassermassen sorgten für Überschwemmungen und Vermurungen, zudem haben in Oberkärnten die Gail, die Möll und die Drau ein 30-jähriges Hochwasser verzeichnet. Einzelne kleinere Gewässer wie etwa der Ebriacher Bach in den Karawanken haben sogar die HQ-100-Marke erreicht.
Übersicht Regenmengen (Samstag 07 Uhr bis Dienstag 07 Uhr):
Ort (Bundesland) |
Regenmenge |
Plöckenpass (Kärnten)* |
627 l/m² |
Würmlach (Kärnten)* |
480 l/m² |
Nassfeld (Kärnten)* |
442 l/m² |
Kötschach-Mauthen (Kärnten) |
441 l/m² |
Jauken (Kärnten)* |
386 l/m² |
Dellach im Drautal (Kärnten) |
347 l/m² |
Oberdrauburg (Kärnten)* |
320 l/m² |
Kolm-Saigurn (Salzburg) |
300 l/m² |
* Station wird vom Hydrografischen Dienst Kärnten betrieben
Föhnorkan auf den Bergen
Besonders auf den Bergen gab es verbreitet Orkanböen, punktuell wie etwa auf dem Hochschwab wurden sogar Spitzen von 200 km/h erreicht. Aber auch in vielen Tälern und im Flachland gab es Sturmböen, weshalb es gebietsweise zu Unterbrechungen im Straßen- und Bahnverkehr sowie in der Stromversorgung kam. Die stärkste Windspitze in den Tallagen wurde in Vorarlberg gemessen, so gab es Montagnacht in Schröcken eine Orkanböe von 122 km/h. Sturmböen wurden aber auch im Süden verzeichnet, wie etwa in Bad Bleiburg in Kärnten mit 94 km/h.
Übersicht Windspitzen Niederungen (Montag 09 Uhr bis Dienstag 09 Uhr):
- Schröcken (Vorarlberg) 122 km/h
- Brand (Vorarlberg) 115 km/h
- Bichlbach (Tirol) 109 km/h
- Mondsee (Oberösterreich) 101 km/h
- Obertauern (Salzburg) 101 km/h
- Warth (Vorarlberg) 97 km/h
- Micheldorf (Oberösterreich) 97 km/h
- Semmering (Niederösterreich) 97 km/h
- Mariazell (Steiermark) 97 km/h
- Oberndorf (Niederösterreich) 97 km/h
Außergewöhnliche Zugbahn
Tief VAIA ist in der Nacht auf Dienstag unter Verstärkung über die Schweiz hinweg nach Deutschland gezogen. Diese Zugbahn ist außergewöhnlich, normalerweise ziehen Italientiefs nämlich nach Osten oder Südosten ab. Das Tief sorgt weiterhin für extreme Gegensätze in Mitteleuropa: Während an der Ostflanke des Tiefs stürmischer Südföhn die Temperaturen in die Höhe treibt, gelangen an der Westflanke kalte Luftmassen nach Westeuropa. Von Gewitter über Starkregen und Schneefall bis hin zum Sturm sind somit nahezu alle Wetterextreme in Mitteleuropa vertreten.
Wetterberuhigung in Sicht
Am Dienstag fällt im Süden zwar noch etwas Regen, große Mengen wie an den Vortagen sind aber nicht mehr zu erwarten. Am Abend klingt der Regen sogar gänzlich ab und am Mittwoch bleibt es landesweit trocken. Die Hochwasserlage entspannt sich somit langsam. Der föhnige Südwind weht allerdings vor allem in den Nordalpen und im östlichen Flachland weiterhin kräftig bis stürmisch. Zu Allerheiligen setzt sich das freundliche Herbstwetter im Norden und Osten fort, an der Alpensüdseite zeichnet sich im Tagesverlauf hingegen neuerlich etwas Regen ab.
[Removed iframe]
Titelbild: http://presseggersee.it-wms.com/