Erstmals seit 2013: EF5-Tornado in den USA bestätigt

Am 20. Juni 2025 wurde Enderlin, North Dakota, von einem außergewöhnlich starken Tornado getroffen. Der Tornado legte eine Spur von knapp 20 km zurück und erreichte eine maximale Breite von gut 1,5 km. Neben zerstörten Gebäuden – eines davon wurde vollständig weggefegt – wurden auch entrindete Bäume gefunden, ein typisches Merkmal extremer Tornados (mehr Infos hier: Wie Tornados klassifiziert werden). Drei Menschen kamen ums Leben. Besonders bemerkenswert war, dass der Tornado Eisenbahnwaggons anhob und umkippte — darunter ein leerer Tankwagen, der mehr als 100 Meter weit in ein Feld geschleudert wurde.
The Enderlin, North Dakota Tornado Has Been Rated EF-5!
This Is The First Rated EF-5 Since Moore 2013, And (Based On My Understanding Of The Report) The Highest Rated EF-5 Ever So Far.
Estmated Windspeeds From The Northern Tornado’s Project Came Out To About >266Mph Due To A… pic.twitter.com/WMWDgeeGOX
— SparkServiceWx (@SparkServiceWX) October 6, 2025
Erster offizieller EF5 seit 2013
Ursprünglich als EF3 eingestuft, wurde der Tornado nach eingehender Untersuchung der Schäden auf EF5 hochgestuft. Damit handelte es sich um den ersten bestätigten EF5-Tornado in den USA seit dem Moore-Tornado in Oklahoma im Mai 2013.
The Enderlin tornado of June 20, 2025 became the droughtbreaker today, being retroactively upgraded to make it the first EF5 since Moore 2013. I overlaid DAT polygons and surveyed Damage Indicators onto radar to show the movement of the tornado as precisely as possible. pic.twitter.com/52Ir0rjsAy
— Amelia Urquhart 🏳️⚧️ (@ameliaUrquhart_) October 7, 2025
Grenzen der EF-Skala
An dieser Stelle sei jedoch angemerkt, dass die Stärke von Tornados anhand der verursachten Schäden beurteilt wird. Zieht ein Tornado jedoch über unbebautes oder offenes Gelände, fehlen sichtbare Schäden – und damit die Grundlage für eine Einstufung. Untersuchungen mit mobilen Doppler-Radaren haben gezeigt, dass Tornados mit Windgeschwindigkeiten im EF4- oder sogar EF5-Bereich häufiger auftreten, als es die offizielle Klassifikation vermuten lässt. Mehr Infos dazu gibt es in dieser Studie.

🌪️ Impresionante poder de la naturaleza: el tornado ocurrido el 20 de junio en Enderlin, Dakota del Norte, fue reclasificado a categoría EF-5, la más alta, por el Servicio Meteorológico de EE.UU. ⚠️
Es el más fuerte registrado en la última década.#FernandoCanales #UltraNoticias pic.twitter.com/qarLiBvyID— Ultra Noticias Puebla (@Ultrapuebla) October 7, 2025
Wie Tornados entstehen
Eine Grundvoraussetzung für die Entstehung verheerender Tornados sind sogenannte Superzellengewitter. Es handelt sich um meist langlebige, kräftige und oft isolierte Gewitterzellen, die durch einen rotierenden Aufwind – die sogenannte Mesozyklone – gekennzeichnet sind. Superzellen entstehen bei ausgeprägter Windscherung, also einer Änderung der Windrichtung und -geschwindigkeit mit der Höhe. Starke Windscherung führt zur Bildung horizontal ausgerichteter Luftwalzen. Der Aufwind eines entstehenden Gewitters kann eine solche Walze „einsaugen“ und ihre Achse aufrichten, sodass sie vertikal rotiert. Dieser Drehimpuls überträgt sich auf den gesamten Aufwindbereich. In seltenen Fällen, zum Beispiel bei der Interaktion mit anderen Gewitterzellen oder lokalen bodennahen Prozessen, kann sich ein Tornado entwickeln.

Auch in Mitteleuropa bzw. am Mittelmeer werden regelmäßig Tornados sowie Wasserhosen gesichtet, diese sind aber oft nur schwach und kurzlebig. Meist stehen sie auch nicht im Zusammenhang mit Superzellengewittern, sondern entwickeln sich beispielsweise an Böenfronten oder bei konvergenten Windfeldern (sog. „Typ-II-Tornados“). Typisch ist also eine bodennahe, vorbestehende Rotation, die durch einen Aufwind erfasst und die Höhe gestreckt wird (Pirouetteneffekt). Starke Tornados sind selten, kommen aber auch in Europa immer wieder vor. Etwa im Juni 2021 kam es knapp nördlich der österreichischen Grenze in Tschechien zu einem F4-Tornado.